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Ein Ort für alle – kein Platz für Antisemitismus.

Der Drop In – Jugendclub und die Skatehalle Berlin sind offene Orte für alle Menschen. Seit dem 7. Oktober 2023 erleben wir verstärkt Vorfälle und Äußerungen, die ein Klima der Angst für jüdische Menschen, israelische Gäste und Personen, die für Freunde Israels gehalten werden, erzeugen. Regelmäßig entdecken wir Graffiti und Sticker, die Israel das Existenzrecht absprechen, Terror gegen Jüdinnen und Juden verharmlosen oder zum Boykott jüdischer Einrichtungen aufrufen. Als wir im Sommer 2024 (erstmalig in der Geschichte der Skatehalle) unsere Räume für eine Diskussionsveranstaltung zum Thema Antisemitismus vermieteten, wurden wir aus dem unmittelbaren Umfeld auf dem RAW-Gelände dafür kritisiert, „Zionisten“ eine Bühne zu bieten. Und vor allem erleben wir, dass unsere meist jungen Gäste in den sozialen Medien Beiträge teilen, die von obsessivem Hass gegen den einzigen jüdischen Staat der Welt geprägt sind, geschichtliche Tatsachen verdrehen und antisemitische Stereotype bedienen.

Mit dem Projekt „Ein Ort für alle“ haben wir uns entschieden, dieser Herausforderung aktiv zu begegnen. Wir haben inhaltliche und didaktische Fortbildungen für unser Team durch FachreferentInnen umgesetzt, eine weitere Veranstaltung zu aktuellen Formen des Antisemitismus für alle Gäste der Skatehalle organisiert und begegnen durch Plakate und Posts auf unseren Social Media-Kanälen gängigen Vorurteilen:

Vor allem möchten wir allen BesucherInnen die Gewähr geben, dass in unseren Räumlichkeiten Antisemitismus ebenso wenig geduldet wird, wie andere Formen von Hass und Vorurteilen. Dazu ermöglichen wir auch das Melden von Vorfällen bei unserem Team oder über QR-Sticker bei unseren Kooperationspartnern:

Gerade auf dem RAW-Gelände in Berlin Friedrichshain ist es uns ein besonderes Anliegen, Vorurteilen und Hass keinen Raum zu bieten. Geschichtlich gehörte es zur Reichsbahn, die im Zweiten Weltkrieg eng mit der Rüstungindustrie und Kriegslogistik verzahnt war. Auf dem Gelände fand zudem in erheblichem Maße Zwangsarbeit durch Kriegsgefangene statt. Und bis heute wird auf dem Gelände unkritisch Ernst Thälmann gedacht, der zwar als Kommunist von den Nazis ermordet wurde, zugleich aber im Kampf gegen die Weimarer Republik mit der NSDAP zusammenarbeitete, beispielsweise beim Berliner S-Bahnstreik von 1932. Dazu sagte Thälmann: „Bei der Auslösung von Streiks in den Betrieben […] sei die Hereinnahme von Nazis in die Streikkomitees […] absolut notwendig und erwünscht.“(1)
Und das von Thälmann geführte Zentralkomittee der KPD ergänzte:
„Jüdisches und nichtjüdisches Kapital sind untrennbar miteinander versippt und verquickt, auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden. Jüdisches Geld nährt auch den Faschismus. Faschistische Streikbrecher stehen im Sold jüdischer Industrieller.“(2)

Heute erstarken rechtsradikale Strukturen in Friedrichshain, während zugleich Antisemitismus von „links“ und aus der Mitte der Gesellschaft vielfach verharmlost wird. Unsere Einrichtungen sind demgegenüber Orte, die allen jungen Menschen offenstehen und Antisemitismus in allen Erscheindungsformen keinen Platz bieten.

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